Hallo und herzlich willkommen zur 33. Episode des Drachenreiten Podcasts. Heute haben wir das Thema „sich selbst verlieren“.
Viel Spaß beim Hören.
Shownotes:
Was ist ein „Identitätsreinigungsprozess“?
Gemeinsame Leitsätze aller spiritueller Lehren:
Man muss sich selbst erst verlieren, um sich zu finden.
Man muss erst springen, um Halt zu finden.
Man muss erst geben, um zu bekommen.
Identität ist eine Persona (=Maske) die man auflegt, aber im wahren Kern nicht ist.
Es ist kein Problem, wenn man diese Masken oder Identitäten nach den Anforderungen der jeweiligen Situation ablegen und wechseln kann. Es wird aber ein Problem, wenn man die Identität nicht mehr ablegen kann, weil man sich zu sehr mit ihr verbunden hat. Man wird zu einer Identität, die man nicht ist.
Sich selbst nicht als „Nomen“ sehen – ich bin Anwalt, ich bin Arzt – sondern, eher als das „Verb“ – ich praktiziere Recht, ich heile Menschen, etc.
Statt sich selbst zu einem Spezialisten auf einem winzig kleinen Gebiet zu machen, könnte man den Weg des „Generalisten“ einschlagen (z.B. Leonardo da Vinci). Ein Generalist zu sein, hilft einem sich nicht zu sehr mit einer einzigen Sache zu identifizieren.
Zuerst zu geben und dann zu nehmen, bedeutet in Vorleistung zu gehen. Das ganze Leben basiert darauf, dass man zuerst in Vorleistung gehen muss, bevor man etwas erhalten kann. Etwas zu verdienen bedeutet, dass man zuerst „dienen“ muss.
Sich mit einer Identität zu sehr zu verbinden, bedeutet, dass man sich der Fähigkeit beraubt auf jede Situation so zu reagieren, wie es diese erfordert und nicht nur so wie es dir deine (einzige) Identität gerade erlaubt.
Man will „freie Entscheidungen“ treffen und sich nicht unbewusst an etwas ketten, was man sich nur selbst einredet.
Wir verbringen relativ gesehen sehr viel mehr Zeit damit, Dinge zu tun und „geschäftig“ zu sein, als damit darüber nachzudenken, was das richtige für uns sein könnte, was uns die Dinge bringen, die wir machen wollen, ob sie letztlich wirklich zu unserem Wohlbefinden beitragen oder ob es nur ein „Trugschluss“ ist.
Über das nachdenken, was man will = „Strategie“.
„Wir kommen nackig und alleine auf die Welt und verlassen sie auch wieder nackig und alleine.“
Das was wir zwischen diesen beiden fixen Enden anhäufen und aufsammeln (Materielles und Beziehungen) hat nichts mit dem zu tun wer oder was wir in Wirklichkeit sind. Unser „wahres Selbst“ ist von diesen Dingen losgelöst.
Lasst uns einen Kommentar da oder schreibt uns eine E-Mail an info@drachenreiten-podcast.de: Wie seht ihr das Thema „Identität“? Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
Bleibt gespannt und genießt die Reise.
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Das weiße Reh:
Euer Schlusswort impliziert, dass das Leben keinen Sinn hat?
Der Weg ist das Ziel und alle Personen, alle Dinge und Erfahrungen, denen wir auf diesem Weg begegnen, machen uns aus.
Mit jedem Schritt ändert man sich und seine Umgebung.
Und ich finde doch, meine Freundschaft zu euch beiden hat mich sehr stark auf dem bisherigen Weg beeinflusst. Und selbst, wenn Freundschaften irgenwann auslaufen, die Erfahrungen daraus werden nie verschwinden. Der Einfluss wird immer bleiben, egal ob positiv oder negativ, selbst wenn der Weg eine Zeitlang im Kreis führt, letztendlich ändern sie einen.
Das Leben ist niemals sinnlos. Das haben wir nicht gesagt und auch nicht gemeint.
Natürlich sammelt man im Laufe seines Lebens Eindrücke auf, die einen prägen – egal ob durch Beziehungen oder sonstige Erfahrungen. Aber man muss verstehen, dass das Ansammlungen sind, die man anhäuft. Was ist dein Körper? Dein Körper ist eine Ansammlung von Nahrung. Was ist dein Geist? Er ist eine Ansammlung von Impressionen und Eindrücken, die man im Laufe seines Lebens angehäuft hat. Es ist deins, aber niemals DU. Die Frage ist wie sehr man sich mit diesen Ansammlungen identifiziert. Das ist eine Erfahrung, die man z.B. durch Meditation machen kann. Man bringt dabei einen „Abstand“ zwischen sich und seinen Geist und stellt fest: Mein Geist (Gedanken, die ich denke und Emotionen, die ich fühle) ist meins, aber nicht ICH. Das ist eine Erfahrung die man machen muss, das ist nichts was man mit dem Intellekt erfassen kann. Dein Intellekt ist ein scharfes Messer und seine Hauptaufgabe ist es Dinge zu zerschneiden, um sie zu analysieren. Das ist wichtig für das Überleben, aber das Leben wird man so nicht erfassen.
Das ist ja höchste Philosophy …
Ein menschlicher Körper komplett ohne Gedanken und Emotionen ist nur ein leere Hülle. Emotionslos geht sicherlich, aber ganz ohne Hirnaktivität spricht man auch von ‚hirntod‘.
„Ich denke, also bin ich!“ heißt es doch? Das von dir beschriebene ICH existiert durch innere Wahrnehmung, Analyse, Interpretation – der Intellekt schneidet die angehäuften Schichten ab, bis der Kern raus kommt – und selbst das wird wahrscheinlich auch durch Emotionen begrenzt: Wie tief will man gehen (wie dünn/nackig will man sich machen)?
Jetzt können wir noch debatieren, was „Gedanken“ sind. Ein Organismus muss auf seine Außenwelt reagieren, um zu überleben. Sind elektronische Signale der Nerven schon Gedanken/Emotionen? Ist die Reaktion auf Heiß/Kalt/Hunger ein Denkprozess?
Mein Verständnis ist, dass der nackte Kern auch immer mit wächst. Irgdnwann ist das Fruchtfschleisch ab, und dann gehts nicht mehr tiefer, ohne den Kern zu verletzen. Und mit jedem Tag wird diese Fruchtfleischschicht dünner, der Kern aber größer.
Das reinste ICH wird wahrscheinlich irgendwann in der Fruchtblase das letzte Mal existiert haben, wenn das Gehirn sich entwickelt. Extrem wären die Stammzellen. Aber selbst die sind das Ergebnis von millionen Jahren andauernder Evolution – mit anderen Worten: Lebenserfahrung/Eindrücke der Natur 🙂
Spannendes Thema!